Von der Pflanze zum Arzneimittel – der Cannabisanbau

Von der Pflanze zum Arzneimittel – der Cannabisanbau

Hanf wird seit Jahrtausenden auch in Deutschland landwirtschaftlich als Nutzpflanze unter genauen Bedingungen angebaut und genutzt. Mit der in immer mehr Ländern durchgesetzten Cannabis Legalisierung zur medizinischen Nutzung, stieg die Nachfrage nach einem regulierten Anbau der Pflanze auf der ganzen Welt an. Auch in Deutschland ergaben sich mit der veränderten Gesetzeslage 2017 neue Anforderungen an den Anbau und die Sicherheit der Pflanze

Cannabis aus der Apotheke

Medizinischer Cannabis – ein Wirtschaftswunder?

Cannabis kann aufgrund der niedrigen Ansprüche der Pflanze weltweit angebaut werden. Laut dem Weltdrogenbericht ist es jedoch schwierig genaue Statistiken über die weltweite Produktion abzurufen, da der illegale Status und Schwarzmarkt häufig einen hohen blinden Fleck in den Zahlen aufwerfen. Grundlegend scheint die Pflanze aber auf fast allen Kontinenten vertreten zu sein. In Nordamerika, Europa und Ozeanien wird sie vorwiegend im Innenraum angepflanzt. Als Hauptproduzenten gelten Marokko, Afghanistan und der Libanon. Da die Pflanze viele Jahre illegal gehandelt wurde hatten gerade Entwicklungsländer, dessen Bewohner den Anbau zur Sicherung des Lebensunterhalts betreiben, vermehrt mit Drogenkriminalität zu tun. Mit der Cannabis Legalisierung zur medizinischen Nutzung können Länder wie Kolumbien nun regulierten und legalen Verkauf betreiben. Das schafft viele Arbeitsplätze und stärkt die Wirtschaft der Länder. Mit der Investition großer Unternehmen entstehen immer modernere und sicherere Plantagen auf denen große Mengen an Cannabis angebaut und schließlich verkauft werden können. 

Pflanzen in einem Banktresor

Der Cannabis Anbau in Deutschland wird mit den Jahren immer beliebter und nimmt unter genauen Vorlagen eine größere Rolle in der Landwirtschaft ein. Diese Pflanzen dürfen jedoch einen maximal großen THC-Anteil von 0,2% haben und sind dadurch kaum wirkstoffhaltig. Mit dem Einsetzen des neuen Gesetzes zur Legalisierung der medizinischen Nutzung ergaben sich somit neue Auflagen und Anforderungen an den Cannabisanbau. In einem Vergabeverfahren erhielten drei Firmen die Möglichkeit das medizinische Cannabis in Deutschland zu produzieren. Vom Aufbau der Plantagen bis hin zum Abpacken des fertigen Produkts wird alles genaustens kontrolliert. Hinter breiten Stahlwänden und Zäunen entsteht der industrielle, medizinische Cannabis. Auf den Geländen beobachten hunderte Kameras den ordnungsgerechten Ablauf der Arbeitsschritte und vermeiden illegale Aktivitäten. Der Werksleiter von Aphria Deutschland, eine der anbauenden Firmen, beschreibt es mit den Worten: „Die Pflanzen wachsen in einem Banktresor“. So soll die Sicherheit des Produktes an sich, als auch der gesamte Anbau und Umgang mit dem Cannabis gewährleistet werden.

Das erste „Made in Germany“- Cannabis

Der Weg zum ersten deutschen wirkstoffhaltigen Hanf erstreckte sich durch den höchst regulierte und beobachteten Aufbau über ein paar Jahre. Im deutschen Cannabis-Werk in Neumünster wurden importierte Setzlinge unter geprobten und erforschten Bedingungen stark vermehrt und ermöglichen so mittlerweile den Anbau in großen Mengen. Unter lilafarbenem UV-LED-Licht bei regulierter Temperatur werden die Pflanzen keimfrei gezüchtet. Diese genauen Vorgaben sollen es ermöglichen, dass der THC und CBD Gehalt des Cannabis, anders als in der Natur, sich in allen Pflanzen auf einem ähnlichen Level bewegt. Alle drei Monate (drei bis viermal schneller als in der Natur) können die Pflanzen geerntet werden. Dabei werden zunächst große Blätter von Hand abgetrennt. In stichprobeartigen Qualitätstest wird der grundlegende Aufbau und das Aussehen der Pflanze kontrolliert. Danach übernimmt ein „Trimmer“ die Abtrennung der letztendlich wirkstoffhaltigen Blüte, diese wird nochmals sieben Tage lang getrocknet. Im Anschluss soll eine Laborprobe der Pflanze auf den THC und CBD-Gehalt, Trocknungsgehalt sowie mögliche Verunreinigungen die Sicherheit des Produkts final bestätigen. So entsteht ein pharmazeutisch sehr sicheres Produkt, welches in den Apotheken verkauft werden kann. Im Juli 2021 wurde dieses „Made in Germany“ – Cannabis erstmals geerntet und nimmt seitdem weiterhin in der Nachfrage, auch mit Blick auf eine komplette Cannabis Legalisierung, stetig zu.  

https://www.deutschlandfunkkultur.de/cannabis-made-in-germany-der-schwere-weg-zur-ersten-ernte-100.html

https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m4/layers/mineral-deposits-and-their-distribution/drugs/cultivation-drugs#1/11/-39

Zurück zum Blog