Deutlich mehr als 1.000 Sorten Cannabis wurden in den vergangenen Jahrzehnten gezüchtet und angebaut. In der Folge ist es für Freizeitkonsumenten ebenso wichtig zu wissen, was in den einzelnen Hanfsorten enthalten ist, wie für alle Patienten, die Cannabis aus medizinischen Gründen konsumieren. In Labortests, in der praktischen Anwendung und bei wissenschaftlichen Studien hat sich als eines der Resultate ergeben, dass bei einigen Erkrankungen eine bestimmte Cannabis-Sorte gute Erfolge zeigt, die bei anderen aber scheinbar wirkungslos ist. Genau deshalb werden für verschiedene Krankheiten gewisse Cannabis-Arten bevorzugt, um den Patienten die bestmögliche Therapie zugänglich zu machen.
Welche Cannabis-Arten gibt es eigentlich?
Das dezent blühende Cannabis-Kraut ist eine zu den Hanfgewächsen gehörende Pflanzengattungen. Während einige Arten dieser Hanfgewächse bis zu 6 Meter Höhe erreichen können, begnügen sich die drei Unterarten der Cannabis-Gattung – Sativa, Indica und Ruderalis – mit deutlich geringeren Wuchshöhen.
Cannabis Sativa vs. Indica: Worin besteht der Unterschied?
Obwohl die beiden Sorten Sativa und Indica THC enthalten, wirken sie in unterschiedlicher Weise auf den menschlichen Körper. Die Wissenschaft hat inzwischen herausgefunden, dass Cannabinoide und Terpene bei Sativa und Indica den Unterschied machen. Allerdings scheint die Wirkweise auch vom Verhältnis der beiden Wirkstoffe zueinander und zu anderen Stoffen abhängig zu sein. Deshalb lässt sich zwar beiden Hanfarten eine generelle Wirkung zuschreiben, diese muss aber nicht automatisch auf jede einzelne Hybridzüchtung zutreffen. Bemerkenswert ist, dass bei Hybridzüchtungen aus Sativa und Indica die Wirkweisen scheinbar korrespondieren und dann individuell auf andere Weise, aber zumeist verstärkt auftreten.
Sativa vs. Indica: Die Wirkung
Die Wirkung von Sativa ist oft anregend und energetisch. Sie kann die Stimmung heben, die Kreativität fördern und die geistige Aktivität steigern. Indica hat eine beruhigende und entspannende Wirkung auf den Körper. Sie kann dabei helfen, Stress abzubauen, Schmerzen zu lindern und einen tieferen Schlaf zu fördern.
Sativa vs. Indica: Die Wachstumsmerkmale
Als Sativa werden in der kommerziellen Botanik diejenigen Cannabissorten bezeichnet, bei denen ganz oben am Pflanzenstängel recht dünne, schmale Blätter wachsen und denen eine anregende, vitalisierende Wirkung zugeschrieben wird. Sie sind ideal für den Anbau im Freien und benötigen mehr Zeit zum Reifen. Diese Pflanzen werden auch als NLD-Typen bezeichnet, was für Narrow-Leaf Drug steht.
Die Bezeichnung Indica tragen dicke Pflanzen mit saftigen, breiten Blättern, die eine beschwichtigende, beruhigende Wirkweise besitzen sollen. Sie wachsen normalerweise schneller und sind besser für den Innenanbau geeignet. Die BLD-Pflanzen, was für Bright-Leaf-Drugs steht, werden rein wissenschaftlich in Cannabis indica und Cannabis afghanica unterteilt.
Sativa vs. Indica: Cannabinoid- und Terpenprofile
Sativa-Sorten neigen dazu, höhere Mengen an THC (Tetrahydrocannabinol) zu enthalten, was für psychoaktive Effekte verantwortlich ist. Sie können auch Terpene wie Limonen enthalten, die erfrischende Aromen verleihen. Indica-Sorten haben oft höhere Mengen an CBD (Cannabidiol) und können beruhigende Terpene wie Myrcen enthalten, die zu ihrer entspannenden Wirkung beitragen.
Woher stammen die Hanfarten Sativa und Indica für den Medizinalhanf eigentlich?
Es war der schwedische Botaniker Carl von Linné, der 1753 in einem Artikel erstmals den Begriff Cannabis sativa nutzte. Damit bezeichnete er die in Europa und Eurasien angebaute Hanfpflanze, aus der auch Kleidung, Seile, Säcke und Nahrungsmittel hergestellt wurden. In dieser wissenschaftlichen Bezeichnung steht Sativa für kultiviert, ein Hinweis darauf, dass dieser Cannabis landwirtschaftlich angebaut wurde. Es folgte die Bezeichnung Cannabis indica für das aus Indien stammende Gewächs, das vorzugsweise als Haschisch genutzt wurde.
Heutzutage wird als Hanf bezeichnet, was im 18. Jahrhundert mit dem Namen Cannabis Sativa identifiziert wurde. Dabei handelt es sich also um die nicht berauschenden Hanfsorten, die heute als Ballaststoffe, für CBD-Produkte und in der Textilindustrie genutzt werden.