Der Konsum von Cannabis - selten so präsent wie aktuell: Seit geraumer Zeit steht ein Gesetzesentwurf für die Legalisierung von Cannabis im Raum. Cannabis sei in der Gesellschaft angekommen, heißt es immer wieder von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Andere Stimmen äußern sich eher zurückhaltend. Eine Cannabislegalisierung ab April ist dennoch realistisch. Doch was bedeutet das für die Medizin? Wir haben unsere Sicht für euch zusammengefasst.
Die Verschreibung von medizinischem Cannabis aktuell
Schon einige Jahre können Patient:innen mit schwerwiegenden Erkrankungen unter bestimmten Voraussetzungen eine Therapie mit Cannabis verordnet bekommen. Doch es gibt nicht allzu viele Ärzt:innen, die mit der Verordnung von Cannabis vertraut sind. Durch die Listung als Betäubungsmittel sind eine Vielzahl Auflagen an das Produkt gebunden, die für viele Ärzt:innen eine gewisse Hemmschwelle darstellen. Eine gute Aufklärungsarbeit ist hier weiterhin essentiell, um die Zugänglichkeit für Patient:innen zu erleichtern.
Das ändert sich mit der Cannabislegalisierung in der Medizin
Eine Legalisierung von Cannabis kann in der Medizin viel bewirken. Die Nachfrage wird deutlich steigen, es wäre für Patient:innen leichter zugänglich und gleichzeitig ein wenig anonymer. Hier ist der Blickwinkel aus medizinischer Sicht besonders relevant.
Warum weiterhin Cannabis aus der Apotheke?
Der Verdacht liegt nahe, es sei viel einfacher, Cannabis in Zukunft einfach ohne Rezept zu konsumieren, wenn man es auf der Straße frei kaufen kann. Doch hier ist Vorsicht geboten. Es gilt unbedingt zu differenzieren:
Cannabis als Arzneimittel
Die Zusammensetzung, Wirkung und Dosierung sind hier besonders wichtig. Die Qualität des Präparats spielt im Hinblick auf seine Wirkung eine wichtige Rolle. Cannabis als Arzneimittel unterliegt lt. dem europäischen Arzneibuch sehr vielen Auflagen. Je nach Krankheitsbild und der Notwendigkeit anderer Medikamente ist Vorsicht geboten, um Wechselwirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Wir raten also dringend davon ab, Cannabis auf eigene Faust zu konsumieren.
In bestimmten Fällen werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Dafür musst du eine Kostenübernahme beantragen. Wenn du dazu Fragen hast, melde dich gerne, dann beraten wir dich dazu.
Cannabis als Genussmittel
Hier greift der Gesetzentwurf vor allem Kinder- und Jugendschutz auf. Die kontrollierte Abgabe inkl. Überprüfung der Personalien soll über sogenannte Anbauvereinigungen stattfinden. Besonders dieser Aspekt sorgt für heftige Diskussionen im Bundestag. Ziel des Gesetzes sei es, den Schwarzmarkt für Cannabis langfristig zu senken bzw. nicht steigen zu lassen.
Cannabis mit Privatrezept
Das neue Cannabis Gesetz enthält Änderungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) und Änderungen der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV), in welcher die Herausgabe von Cannabis als Medizin geregelt ist. Medizinal Cannabis muss weiterhin als Arzneimittel verschrieben werden, die Verschreibungspflicht bleibt bestehen. Eine Verschreibung auf einem speziellen Betäubungsmittelrezept ist allerdings nicht länger notwendig, vielmehr reicht für die Einlösung in der Apotheke künftig ein reguläres Privatrezept.
Leichtere Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis
Ist Cannabis in Zukunft an weniger Auflagen und Gesetze gebunden, so können mehr Ärzt:innen das Produkt in einem medizinischen Rahmen betrachten. Eine andere Sichtweise auf Cannabis als Arzneimittel würde vielen Menschen den Zugang zu Medizinalhanf ermöglichen und die Nachfrage deutlich steigern. Mit dem Wegfall des Betäubungsmittelrezeptes qualifiziert sich Medizinalhanf in Zukunft für die Verwendung des neuen E-Rezepts, welches seit Januar genutzt werden kann. Da Cannabis aktuell als Betäubungsmittel gilt, ist das zum jetzigen Stand noch nicht möglich.
Fachliche Beratung spielt weiterhin eine große Rolle
Wir als Apotheke können dich ausführlich beraten, oft über das Wissen mancher Ärzte hinaus. Unser Team besteht aus erfahrenen Pharmazeutiker:innen mit langjähriger Erfahrung mit Medizinalhanf. Auch für uns wird es mit der Cannabislegalisierung deutlich einfacher, da viele Dokumentationspflichten entfallen, die aktuell für Betäubungsmittel nötig sind. Wenn du Fragen rund um Cannabis als Medizin hast, melde dich gern bei uns.