Gemäß den Bestimmungen der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) ist es erlaubt, im Rahmen einer Therapie verschriebenes medizinisches Cannabis in angemessener Menge als Reisebedarf mitzunehmen. Je nach Reiseland musst du aber einige Dinge beachten. Wir haben einige Infos für dich zusammengefasst.
Deutschlandreise mit medizinischen Cannabis im Gepäck
Da Cannabis seit dem 01. April in Deutschland nicht mehr als Betäubungsmittel gilt, kannst du deinen Eigenbedarf innerhalb des Landes mit dir führen. Zur Sicherheit solltest du dennoch deine medizinischen Unterlagen und eine Kopie der Verordnung bei dir tragen. So kannst du im Zweifel nachweisen, dass du Cannabis aus gesundheitlichen Gründen konsumierst. Achte aber darauf, dass die mitgeführte Menge deiner Verordnung entspricht und du dich an die örtlichen Regeln hältst.
Darfst du mit medizinischem Cannabis ins Ausland reisen?
Während die Legalisierung von Cannabis auch in einigen anderen Ländern voranschreitet, bleiben die Gesetze und Vorschriften in Bezug auf den Transport von Betäubungsmitteln (BtM) streng und uneinheitlich. Die Frage, ob du medizinisches Cannabis in das jeweilige Urlaubsland mitnehmen darfst, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die Art des Cannabisprodukts und die jeweiligen Gesetze vor Ort.
Internationale Reisen: Das Schengener Abkommen
Das Schengener Abkommen ist ein Abkommen zwischen europäischen Ländern, welches den Personenverkehr und die Grenzüberquerungen zwischen den teilnehmenden Ländern vereinfacht. Es ermöglicht freies Reisen ohne Passkontrollen zwischen den teilnehmenden Staaten. Für die Beförderung von Betäubungsmitteln gibt es hier einige Regelungen.
Reiseziel: ein Land, welches Mitglied des Schengener Abkommens ist
Bei Reisen bis zu 30 Tagen in Mitgliedstaaten des Schengener Abkommens darfst du medizinisches Cannabis mitnehmen, wenn du eine vom behandelnden Arzt ausgefüllte Bescheinigung nach Artikel 75 des Schengener Durchführungsübereinkommens mitführst. Die Bescheinigung muss vor Antritt deiner Reise durch die oberste Landesgesundheitsbehörde oder eine von ihr beauftragte Stelle beglaubigt werden.Grundlage dafür ist die ärztliche Verschreibung, die maximal 30 Tage gültig ist.
Weitere Informationen rund um die Reise sowie ein Musterformular für die Bescheinigung für das Mitführen von Betäubungsmitteln im Rahmen einer ärztlichen Behandlung findest du beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.
Die interaktive Karte des BMI inkl. mit einer bildlichen Übersicht über den Schengen Raum findest du hier.
Urlaub außerhalb des Schengen-Raums
“Da es keine international harmonisierten Bestimmungen für die Mitnahme von Betäubungsmitteln auf Reisen außerhalb des „Schengen-Raums“ gibt, müssen die nationalen Bestimmungen des jeweiligen Ziel- oder Transitlandes berücksichtigt werden.”
Du solltest also unbedingt die Rechtslage in dem zu bereisenden Land vor Antritt der Reise abklären. Für einige Länder benötigst du eine zusätzliche Importgenehmigung, andere Länder beschränken die erlaubte Menge und wieder andere Länder verbieten die Mitnahme von bestimmten Betäubungsmitteln sogar komplett. Auf der Seite des auswärtigen Amtes findest du weitere Informationen dazu.
Cannabis Patienten im Ausland: Tipps für eine sichere Reise
Lasse dir von deinem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin eine mehrsprachige Bescheinigung mit Angaben zu Einzel- und Tagesdosierungen, Wirkstoffbezeichnung und Dauer der Reise ausstellen. Hier findest du das Muster für eine mehrsprachige Bescheinigung für die Mitnahme von Betäubungsmitteln. Dieses sollte von der zuständigen Landesgesundheitsbehörde oder einer von dieser beauftragten Stelle beglaubigt werden. Darüber hinaus ist es ratsam, Cannabis sicher und diskret zu transportieren, um Probleme am Flughafen oder an anderen Kontrollpunkten zu vermeiden.
Insgesamt ist das Reisen mit medizinischem Cannabis eine komplexe Angelegenheit, die sorgfältige Planung und Vorbereitung erfordert. Patient:innen sollten sich über die geltenden Gesetze informieren, alle erforderlichen Dokumente beschaffen und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Nur so können sie sicherstellen, dass ihre Reise reibungslos verläuft und sie ihre medizinische Versorgung auch im Ausland gewährleisten können.