Wir räumen auf - Cannabis Fakten im Überblick
Spricht man über den Konsum von Cannabis, gibt es viele Meinungen in der Gesellschaft: Cannabis lässt die Menschen verdummen, ist gefährlich und macht bereits nach dem Erstkonsum abhängig.
Auch wenn die Verbotspolitik um die Pflanze stetig abnimmt und die Forschung zu der Wirkung immer genauer wird, bleiben Cannabis Mythen und alte Narrative noch immer bestehen. Gerade das Verbotene, Illegale verleitet viele Menschen dazu, diese Erzählungen weiterzutragen. Doch welche dieser Cannabis Mythen stimmen wirklich?
Was ist dran am Mythos “Cannabis als Einstiegsdroge“
Aktuell unterliegt Cannabis in Deutschland nach wie vor dem Betäubungsmittelgesetz und ist somit verboten bzw. aktuell noch illegal. Dadurch wird es mit anderen Substanzen und Drogen oft auf eine Stufe gestellt und Cannabis als Einstiegsdroge bezeichnet. Im Zuge der möglichen Legalisierung gibt es zahlreiche Berichte und Recherchen, dass es keine medizinische Begründung gibt, warum beispielsweise Alkohol oder Nikotin erlaubt ist, Cannabis jedoch verboten. Das liegt vor Allem daran, dass diese Genussmittel gesellschaftlich akzeptiert und einfacher zu erwerben sind als Cannabis.
Der Einstieg in eine Drogensucht ist komplex und mit vielen Faktoren verbunden. Ein schwieriges soziales Umfeld, genetische Veranlagungen oder ein früher Erstkonsum von Drogen können eine Abhängigkeit begünstigen. Die Reduktion von Cannabis als einzigen Verursacher der Drogenabhängigkeit ist somit faktisch falsch. Konsum und Abhängigkeiten müssen immer in einem komplexen Zusammenspiel betrachtet werden.
Grundsätzlich empfehlen wir einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis, sehen es aber nicht als den ersten Schritt in eine “Abwärtsspirale”. Insbesondere die medizinische Anwendung hat sich in den letzten Jahren etabliert und kann bei einigen Krankheitsbildern durchaus sinnvoll sein. Die Herkunft des Cannabis spielt dort ebenfalls eine wichtige Rolle für sicheren Konsum.
Cannabis gefährlicher als Alkohol und Nikotin?
Ein weiterer Cannabis Mythos: Oft wird Cannabis, gerade im Vergleich zu den legalen Drogen wie Alkohol, als gefährlicher eingestuft. Viele Studien und Forschungen beweisen jedoch das Gegenteil – meist ist das Sicherheitsprofil des Cannabis besser als das von Alkohol oder Nikotin. Im Gegensatz zu diesen Drogen verändert die Pflanze nicht das Atmungszentrum des Gehirns. Zudem ist bisher kein Todesfall im Zusammenhang mit einer „Überdosis“ Cannabis bekannt.
Während jährlich tausende Menschen durch Alkoholkonsum und Abhängigkeit sterben, sind Todesfälle im Zusammenhang mit Cannabis vermutlich nur im zweistelligen Bereich und nicht als direkte Folge der Droge zu vermerken.
Dennoch hat auch Cannabis, wie jede Droge, Nebenwirkungen und Gefahren, die beachtet werden sollten. Ein weiterer Gefahrenfaktor ergibt sich aus der rechtlichen Lage der Pflanze: Durch den aktuell noch illegalen Status gibt es keine Möglichkeit nachzuvollziehen, woher das Cannabis kommt und ob es mit anderen Stoffen wie Gewürzen, Blei, Sand oder Glassplittern gestreckt ist. Dies erhöht die Chance eines gefährdenden Cannabiskonsums. Eine Cannabislegalisierung könnte dabei Abhilfe schaffen und den Konsum „sicherer“ gestalten.
Die medizinische Anwendung von Cannabis ist weitaus kontrollierter als der illegale Konsum mit Cannabis aus unbekannter Herkunft.
Einen „Cannabis-Kater“ gibt es nicht
Der Tag nach starkem Alkoholkonsum wird häufig von verschiedenen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Trägheit oder schlechter Stimmung begleitet. Cannabis hingegen wird häufig als „weiche“ Droge bezeichnet, welche nach Abklingen der Wirkung keine Nebeneffekte mit sich bringt. Grundsätzlich sind die Wirkungen von Cannabis bei einem geregelten Konsum gering bis nicht spürbar, jedoch kann ein starker und langer Konsum auch Auswirkungen auf den Tag danach haben: Der Cannabis Kater kann dann mit Gehirnnebel, Lethargie, rote Augen oder Kopfschmerzen auftreten und Einfluss auf die Konzentration und Stimmung haben. Das Auftreten von Cannabis Flashbacks nach dem Konsum ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Meist vergeht der „Kater“ aber nach kurzer Zeit – anders als beim Alkohol. Da der Konsum von medizinischem Cannabis auf Rezept erfolgt, wird die Medikation und Sorte von dem verschreibenden Arzt vorgegeben. So sind Nachwirkungen wie diese eher unwahrscheinlich.
Cannabis wie Heroin – Cannabis macht uns körperlich abhängig
Dieser Cannabis Mythos findet seine Wurzeln zu großen Teilen in der Anti-Drogen-Politik der USA im 20. Jahrhundert. Das Rauchen von Cannabis soll die Menschen durchdrehen lassen.
Viele Studien belegen jedoch, dass eine körperliche Abhängigkeit, wie sie durch chemische Drogen wie Heroin entsteht, nicht möglich ist. Jedoch ist ein regelmäßiger Konsum der Pflanze auch nicht völlig ungefährlich, eine vorherige Aufklärung durch den behandelnden Arzt ist daher sinnvoll und notwendig.
Gerade die psychische Abhängigkeit, die durch das THC entstehen kann, kann Nebenwirkungen wie Depressionen oder einen sozialen Rückzug mit sich bringen. Das liegt vor allem daran, dass bei langfristiger Anwendung der Dopamin Spiegel in unserem Gehirn sinkt – durch das „High“ des Cannabiskonsums wird dieses kurzfristig wieder gesteigert, bis die Wirkung nachlässt und der Wunsch nach dem Gefühl zurückkehrt. Bei einem Entzug können Symptome wie Reizbarkeit, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen auftreten. Diese klingen aber meist nach einigen Wochen ab und das Gehirn kann sich regenerieren.
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass Cannabis nicht gravierend schlimmer eingestuft wird als gesellschaftlich anerkannte “legale Drogen” wie Alkohol oder Nikotin.
Die medizinische Anwendung und der regulierte Anbau von Cannabis im medizinischen Bereich ist klar vom Straßengebrauch abzugrenzen, dennoch können auch hier Beschwerden und Nebenwirkungen auftreten. Eine Beratung durch den behandelnden Arzt und die richtige Dosierung der Pflanze trägt aber einen großen Teil zu einem sicheren Konsum bei.
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